Dass die Horber CDU das Thema „Erneuerbare“ nicht erst heute nach vorne treibt, ist bekannt. Schon 2010 hat der damalige CDU-dominierte Gemeinderat das Horber Klimaschutzkonzept verabschiedet. So hatten die Macher um Vorstand Gerhard Fassnacht ja auch die Podiumsdiskussionen der letzten Monate diesem Thema gewidmet. In der Vorstandssitzung am Mittwochabend im Sportheim Obertalheim hatte nun Karl Kocheise das Thema Windenergie akribisch aufbereitet. Der ehemalige Grünmettstetter Ortsvorsteher und langjährige Gemeinderat präsentierte umfassend über Wirkungsweise und Abhängigkeiten von Windkraftanlagen.

Als gelernter Wirtschaftsinformatiker brachte er seinen anwesenden Vorstandskollegen die Themen und Schlagworte wie z.B. Windenergieleistung, Anlagenbestand, Offshore, Wind-an-Land- Gesetz, Stromtrasse, Netzstabilität, Windpotential, Beaufort-Scala, Projektentwicklung und den Energieatlas der Gemeinde Horb näher. Dieses Fachwissen kommt nicht von ungefähr, der in Bittelbronn aufgewachsene Kocheise kennt das Windrad Schopfloch in- und auswendig, er war im Namen der EnBW dort auch schon für die Führungen innerhalb der Anlage zuständig.

Baden-Württemberg soll bis 2040 klimaneutral sein. Daher hat das Staatsministerium eine Task Force eingerichtet, um den Ausbau der erneuerbaren Energien und vor allem der Windkraft im Land massiv zu beschleunigen sowie planerische und bürokratische Hürden abzubauen. Die erste (allerdings inzwischen abgerissene) Anlage in Deutschland wurde bereits 1957 auf der Schwäbischen Alb in Betrieb genommen. Baden-Württemberg wies seinen Bestand im September 2022 mit insgesamt 781 Windkraftanlagen aus.

Hierfür dauerte es 64 Jahre! Und nun sollen ab sofort jährlich mindestens 100 neue Anlagen in unserem Ländle neu dazu kommen? Hierfür sollen 1,8% der Landesfläche zur Verfügung gestellt werden. Der Energieatlas der Landesregierung weist für Horb sogar fast 7% der Gemeindefläche aus. Kocheise erläutert die Zahlen des Umweltministeriums und zeigt anhand der Karte im Energieatlas, dass dort das Windenergie-Potential der Stadt Horb am Neckar offiziell mit 64 möglichen Windkraftanlagen derzeit berechnet wird.

Gerhard Fassnacht bedankte sich im Namen der interessierten Anwesenden bei Karl Kocheise für dessen sachlich aufbereiteten Informationen seines fast 2-stündigen Vortrags. In der anschließenden Diskussion wurde entschieden, diesen Sachstand innerhalb der Horber CDU in den nächsten Wochen konkreter zu bewerten. Als Fazit sprachen sich daher die Vorstandschaft des Stadtverbands und auch der anwesende Vorsitzende der Senioren-Union, Andreas Bronner, für eine zeitnahe gemeinsame Sitzung unter Einbezug der CDU-Fraktionsmitglieder des Horber Gemeinderats aus. Dort soll dann diskutiert werden, wie eine Aufklärung der Bevölkerung über Chancen und Risken dieser Vorgaben von der kommunalen Verwaltung kommuniziert werden könnte.